Miroslava Sujanova, Oberärztin der Intensivstation, links mit Ernst-Ludwig Bothorn, Oberarzt der Neurologie, rechts einem Pfleger aus der Notaufnahme und Macher Dirk Velte © efx

Kulinarisches Zeichen der Anerkennung

Fokus O.-Handwerker laden komplette Belegschaft der Hochtaunuskliniken zum Essen ein

Oberursel/Bad Homburg – Vier große Suppenschüsseln sind leer. Die fünfte wird gerade über die Schwelle der rustikalen Holzhütte getragen. Oben, auf dem Schild an der Hütte steht schlicht und einladend, was es heute gibt: Herzhaft-würziges Chili con Carne oder vegetarische Tomatensuppe. Christian Bender von Raumausstattung Bender steht mit Suppenkelle an der Ausgabe. „Ich mach das gern“, sagt er, während er routiniert vier dampfende Porzellanteller füllt. „Wir wollen einfach mal Danke sagen – für das, was Ihr hier jeden Tag leistet.“ Benders Worte richten sich an Miroslava Sujanova, Oberärztin der Intensivstation, Ernst-Ludwig Bothorn, Oberarzt der Neurologie, und an einen Pfleger aus der Notaufnahme. Drei, die täglich im Einsatz sind, rund um die Uhr – für andere und deren Gesundheit. Sie stehen exemplarisch für Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochtaunusklinken, die im Dienst der Patienten stehen und sich kümmern.

Dirk Velte, Unternehmer der Oberurseler Metallmanufaktur, An den Drei Hasen, ist einer von denen, die den Tag in der Klinik organisiert haben. Das Team der Handwerker im Oberurseler Gewerbeverein und Selbständigenforum Fokus O. stellt seit Jahren 14 Sozialprojekte auf die Beine.

„Wir waren schon in Kindergärten und Schulen, haben Bäume gepflanzt. Letztes Jahr besuchten wir das Haus am Urselbach und die Mitarbeiter“, berichtet Velte und ergänzt: „Uns geht’s gut, da möchten wir auch etwas zurückgeben. Es ist uns ein echtes Anliegen, all jenen eine Freude zu machen, die oft im Hintergrund bleiben.“ Die Handwerker haben deshalb ihre Kräfte gebündelt und ihr Netzwerk genutzt. Bei den monatlichen Treffen entschieden sie sich diesmal der Belegschaft der Hochtaunuskliniken den Pausen leckeres Essen und Getränke in einer Atmosphäre zu spendieren, die zum Verweilen einlädt. Zurücklehnen und Energie tanken, lautet die Devise. Das kommt an.

Rose als Dankesgruß hat große Wirkung

Es sei ein schönes Zeichen der Anerkennung, loben die Klinikbediensteten. Die Handwerker griffen für die Vorbereitungen zum Hörer und fragten Geschäftsführerin Dr. Julia Hefty. „Sie fragte: Echt? Das wollt Ihr machen?“, erinnert sich Dirk Velte. Damit war die Sache beschlossen. Sponsoren fanden sich über die Kontakte der Handwerker und so können von vormittags bis abends 300 Portionen Suppe, mehr als 500 Würste mit Brötchen, 25 Blechkuchen, Kaffee, Kaltgetränke, 500 Heller-Pralinensäckchen, süße Snacks und mehr bereitgestellt werden. Jeder Mitarbeitende bekommt dazu eine Rose überreicht – ein kleiner Gruß mit großer Wirkung.

Die Stimmung ist fröhlich und herzlich. Auch der Himmel hält dicht, das Wetter spielt mit.

„Sensationell“, lobt eine Krankenschwester und beißt in die Grillwurst. Leandra Nagler und Marie Oster, zwei Ärztinnen in Weiterbildung in der Frauenklinik treffen sich an diesem Donnerstag nicht nur auf dem Flur sondern am Grill. „Wir freuen und sehr über diese Aktion“, sind sich beide einig. Bis 22 Uhr bleiben die Handwerker vor Ort, um auch die Spät- und Nachtschicht mit einer warmen Mahlzeit, Getränken und einem Lächeln zu versorgen. Die Firma Deko Event stellt die Hütten und Möbel, Metzgerei Klein spendet Würste, das Gambrinus mit Michael Thalhofer sorgt für Grill und Getränkewagen. Die Liste an Unterstützern ist damit aber nicht zu Ende. Dieses Projekt trägt viele Hände, die hier nicht alle aufgezählt werden können. Aber eins ist sicher: Allen gebührt großer Dank!

Als der Rettungsdienst an der Getränkeausgabe eine kurze Verschnaufpause einlegt, stolpern die Einsatzkräfte über Kreisbeigeordneten Thorsten Schorr. Auch er hat sich bereiterklärt vier Stunden mitanzupacken. „Klar, wir Orscheler halten doch zusammen“, sagt der CDU-Mann. Dirk Velte schmunzelt und schaut zufrieden über den Platz am Klinikgebäude. „Schön wäre es, wenn solche Aktionen auch andernorts Schule machen. Wir möchten Vorbild sein. Und zeigen: Es ist gar nicht so schwer, Gutes zu tun.“ESTHER FUCHS

Quellenangabe: Taunus Zeitung vom 07.06.2025, Seite 31